Sark
Die Fahrt auf die viel kleinere britische Kanalinsel Sark dauert von Guernsey aus eine knappe Stunde. Der Fährhafen von Sark liegt auf der Guernsey abgewandten Seite. Die Fähre muss daher die Insel halb umrunden, und so bekommen die Fahrgäste einen guten Blick auf die vorgelagerte Insel Brecqhou. Hier leben die angeblich reichsten Briten: die Zwillinge und Sirs David und Frederick Barclay. Sie kauften die Insel 1993 für 3,5 Millionen Pfund und gestalteten sie völlig um: Hügelketten wurden errichtet, um den Wind abzuhalten, Seen wurden angelegt, Gemüsegärten, ein Weinberg und ein Olivenhain gepflanzt.
Von weithin sichtbar: ein zinnenbewehrter Betonpalast, dazu mehrere Nebengebäude für die Angestellten, auch ein Pub für Mitarbeiterveranstaltungen, eine Orangerie, eine Gästeunterkunft und eine Kapelle mit einer Krypta. Außenstehende konnten die Insel kurzfristig besichtigen, wenn sie in einem der vier Barclay-Hotels auf Sark (Dixcart Bay, Petit Champ, La Moinerie, Aval du Creux) mindestens zwei Nächte buchten. Seit 2014 sind die Hotels aber geschlossen. Die beiden Milliardäre fordern eine Nonstop-Fährverbindung von Frankreich nach Sark, bevor sie wieder eröffnen.
Sark am besten auf eigene Faust per Stahlross erkunden
Wer die Abgeschiedenheit von Sark länger erleben und mit Übernachtung genießen möchte, kann das dennoch. Ob Campingplatz, Bed & Breakfast oder inhabergeführtes Hotel – hier gibt’s eine Übersicht über Unterkünfte. Mit nur einem Tag Zeit leiht man sich am besten vor Ort ein Mountainbike aus, denn die Wege über die Insel sind vielerorts steinig. Die angebotenen Kutschfahrten bieten zwar den Vorteil, dass man, hoch sitzend, einen guten Blick über die Grundstücksmauern hat. Davon abgesehen verliert man mit so einer Tour eher Zeit.
Denn es gibt viel zu sehen auf der kleinen Kanalinsel, allem voran die sensationell schmale Klippenstraße La Coupée, auf der man zu beiden Seiten tief nach unten blickt. Befestigt wurde diese Landbrücke nach Little Sark kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs durch deutsche Kriegsgefangene. Wir hatten aufgrund von Zeitnot infolge des schläfrigen Kutschpferdes keine Chance mehr, die Halbinsel und ihre Überreste alter Silberminen aufzusuchen.
Steil runter geht es auch hinter dem Window in the Rock – nichts für Leute, die Höhenangst haben. Unbedingt einen Besuch wert ist die verwunschene Gartenanlage La Seigneurie Gardens. Dienstags werden hier auch Führungen angeboten. Den Mittelweg im hinteren Gartenbereich flankiert ein wahres Prachtexemplar der für die Kanalinseln so typischen von rosa Gänseblümchen, im Fachjargon Berufkraut, bewachsenen Mauern. Blumenkenner und -liebhaber werden insgesamt voll auf ihre Kosten kommen.
Hier geht’s zu unseren Fotos von Sark.