Formentera
Wieso muss man sich auf dieser Insel einen Leihwagen nehmen? Es gibt keinen Grund dafür – im Gegenteil: Formentera im Auto abzufahren wird einen viele zauberhafte Details entgehen lassen. Fahrrad und Füße sind auf der südlichsten Balearen-Insel die besten Fortbewegungsmittel. Nicht nur wegen der Entschleunigung, die so viele Gelegenheiten schafft, schöne Kleinigkeiten zu sehen – von den Mohnblumen unter aufgestelzten Feigenbäumen bis zu gefleckten Ziegenböcken, die wegen zusammengebundener Vorder- und Hinterbeine im Passgang über die Wiese trotten 😮
Abseits der asphaltierten Straßen wird die Landschaft urig und ist erfüllt von Vogelgezwitscher. Die Wege sind hier sandig, staubig und uneben. Links und rechts verlaufen die traditionell mörtellos errichteten, teils eingefallenen Sandsteinmauern. Manches Feld dahinter liegt verlassen da: Inmitten der Ähren haben sich Ginster, Lila Queller, Heidekraut und Johannisbrotbaum ausgebreitet. (Viele einstige Bauern leben heute vom Tourismus.) Speziell Richtung Cap de Barbaria ist die Gegend oft menschenleer – im völligen Kontrast zu den Touri-Hochburgen Es Pujols und St. Ferràn.
Wer schon im letzten Jahrtausend über Formentera radelte, erlebte noch das Abenteuer, sich auf der Insel völlig zu verlieren, um irgendwann an einem bekannten Turm, einer Steilküste oder Kreuzung wieder Orientierung zu gewinnen. Wir trafen deutsche Paare, die seit fast vier Jahrzehnten jedes Jahr nach Formentera reisen. Sie wissen, dass die „Rutes Verdes“-Wegweiser eine noch junge Errungenschaft sind und man früher ganz auf sich gestellt war. (Erst wieder in Deutschland entdeckten wir das oben verlinkte PDF und diese Übersichtskarte.)
Mitunter sind diese hölzernen Schilder etwas launisch aufgestellt, tauchen unverhofft erst mitten in der Pampa auf oder weisen – besonders auf der Hochebene rund um El Pilar de la Mola – plötzlich in die Gegenrichtung. Doch ihnen zu folgen, lohnt sich immer: Sie bescheren allen Neuankömmlingen die schönsten Entdeckungstouren über die Insel abseits vom Rummel und von dem Lärm und Gestank der Mopeds und Mietautos.
Am besten leiht man sich ein gefedertes, vielgängiges Mountainbike und folgt den hölzernen Schildern, sobald man auf eines trifft. Sie leiten auf uralten Römerrouten durch duftende Pinienwälder und zu traumhaften Stränden. Hin und wieder sind diese Wege nur zu Fuß gangbar. Dazu gehören die Stege an den Stränden, besonders schön an der Platja de Migjorn, vorbei am Restaurant Vogamarí oder von der Platja de Pujols bis zur Platja de Llevant. In solchen Fällen sperrt man sein Rad einfach ab und geht ohne weiter.
Auch die steileren Küstenabschnitte wie ab Calo d’es Mort Richtung Es Ram kann man nur gehend entdecken. Solche Wege sind oft nicht ausgeschildert, aber sichtbar ausgetrampelt. Ihnen zu folgen lohnt sich. Das Schöne ist, dass Formentera klein genug ist, um den Weg immer wieder zurück zu schaffen. Dadurch bekommt man die Freiheit, drauf los zu pirschen, ziellos zu sein und sich von der ungeahnten Vielfalt dieser Insel überraschen zu lassen.
Das passende Ferienhaus auf Formentera
Einen guten Ausgangspunkt in der Mitte Formenteras bietet unsere ehemalige Nachbarin Birgit Brodkorb. Birgit lebt seit vielen Jahren auf der Insel und vermietet nahe des charmanten Städtchens St. Francesc eine historische Naturstein-Finca und – auf dem selben großen Grundstück inmitten altehrwürdiger Mauern – eine schnuckelige kleine Casita. Haus und Häuschen sind sehr liebevoll eingerichtet und befinden sich in einem zauberhaften Garten. Unsere eigenen Fotos davon und von unseren Touren über die Insel findet man unter diesem Link. Birgit Brodkorb erreicht man gut per Whatsapp bzw. Smartphone-Nummer 0034 629 625 406.