Zypern
Zypern im Frühjahr – überall wachsen wilde Blumen: roter Mohn, gelbe Chrysanthemen, lila Gladiolen, rosa Alpenveilchen – nicht zuletzt der Riesenfenchel, dessen Blütenstauden wie gelbe Kugeln vom meterhohen Stengel abstehen. Leuchtend säumt er die Straßen durch Zyperns herrliche Landschaften.
Für die Fahrt zu den Startpunkten der im Rother Wanderführer hilfreich beschriebenen Trails brauchten wir manchmal besonders lange. Grund: „Karten“ (Apples Navigations-Software für iOS) schlug uns kurvenreichste Geröllpisten als vermeintlich schnellste Routen vor. Ein Mal landeten wir dadurch sogar fast in einem Ziegenstall. Die auf Zypern bunt gescheckten Huftiere stiegen auf ihre Hinterbeine und meckerten laut. Es klang wie „Ätsch!“
Wohnen taten wir weniger naturnah, dafür echt außergewöhnlich, in einem Hotel mitten im (Touri-) Kato Paphos, aber ganz nah beim Hafen-Kastell, vor dem die Konzerte im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahrs stattfinden, unmittelbar bei dem Archäologischen Park und zehn Minuten Fußweg entfernt von den Königsgräbern.
Letztere sind absolut beeindruckend, wobei wir die spannendste Katakombe ohne Eintritt zu zahlen neben der Apostolou Pavlou Ave entdeckten. Um hinzukommen, muss man vom Roman Boutique Hotel aus durch eine Baustellen-Absperrung (April 2017) der aufgerissenen Straße folgen und ungefähr an dieser Stelle des Markers linkerhand nach einer Treppe suchen, die nach unten führt …
Das Roman Boutique Hotel ist selbst eine Entdeckung wert, ein regelrechtes Kunstwerk-Hotel, denn innendrin gibt es keine Wand und keine Lampe, die nicht künstlerisch gestaltet sind. Einer der beiden Maler, die hier vor rund zwanzig Jahren ganze zwei Jahre am Werk waren, ist der bekannte Künstler Andreas Charalambides.
Aber auch Skulpturen und Steinmosaike prägen dieses außergewöhnliche Hotel, in dem der interessierte Betrachter auf Pharaonen, Gladiatoren und olympische Götter trifft. Insgesamt mag man sich über den Motiv-Mix wundern, dabei passt er voll, denn ob Ägypter, Assyrer, Griechen, Römer, Byzantiner oder Osmanen: Sie alle haben auf Zypern ihre Spuren hinterlassen.
In anderer Hinsicht ist das Hotel ganz in der Jetzt-Zeit: Gluten- und Lactose-Unverträgliche können sich hier so richtig auf’s Frühstück freuen. In vielen anderen Hotels geht man da ja eher leer aus. Die Hotelmanagerin Angela verträgt beides selbst nicht. Entsprechend viel Erfahrung hat sie mit gluten- und lactosefreien Lebensmitteln aus den örtlichen Bioläden, und Restaurant-Cheffin Olga sorgt für die fachmännische Zubereitung: Pancakes, Cookies, Cornflakes, leckeres Brot oder gebackener Käse. So gestärkt lässt sich gut eine mehrstündige Wanderung antreten.
Die typischen Osterbrote, „Flaounas“ genannt und mit Haloumi-Käse gefüllt, konnte ich freilich nicht probieren. Karfreitag sind wir jedoch um 20 Uhr nach Alt-Paphos hochgelaufen (dauert ca. eine halbe Stunde), wo wir der Oster-Prozession zusahen, bei der eine mit Blumen geschmückte Sänfte, in der – symbolisch – der gestorbene Christus ruht, von der Kirche zu einem extra aufgebauten Altar getragen wird. Der griechisch-orthodoxe Glaube zieht hier alle in seinen Bann: Rund um den Kostis-Palamas-Platz bis in die angrenzenden Straßen hinein war es brechend voll.
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